Saturday, March 20, 2010

Schweigende Hirten

Jetzt hat er doch was gesagt. Der Papst. Ja, na gut, geschrieben hat er. Einen Brief. Der wird Hirtenbrief genannt. Und so einen hat er geschrieben, der Papst.


Der heißt so, weil er ja ein Hirte sein will. Und in dem Brief sagt er seinen Schäfchen, dass sie schlimme Sache gemacht haben. Das schlimmste aber ist, dass die pädophilen Priester die Kirche ganz unglücklich machen.

Ne, ne, das geht nicht – denn die Kirche soll ja frohe Botschaften verkünden! Und wie soll das denn laufen, wenn man ständig über Missbrauch an Kindern und Jugendlichen sprechen muss?

Also nicht er, aber seine Domestiken vor Ort.

Und die haben viel zu erklären. Zum Beispiel, warum bekannte Pädophile nicht bestraft, sondern im schlimmsten Falle nur in eine andere Stadt versetzt wurden. Obwohl allen klar war, dass sie der heilige Geist schon längst verlassen hatte.

Und dann müssen Sie sich mal angucken, was mit Priestern passiert, die ihre Liebe entdecken. Also die Liebe zu einer Frau oder zu einem Mann. Und das ganz offen.

Wissen Sie, was mit denen passiert? Die sind weg vom Fenster, aber hallo! Das geht ganz schnell.

Bezüge weg, Existenz weg und immer wieder auch Ausschluss aus der hochheiligen Betkameradschaft. Ja, ja – das ist nämlich Hochverrat! Und darauf steht dann auch die Höchststrafe! Die können sich dann aber mal umgucken, die Abtrünnigen. Da kennt die Kirche nix! Vor allem kein Erbarmen.

Da fällt einem doch nichts mehr zu ein! Da werden die schlimmsten Verbrecher im Kreise rumgereicht, damit alle mal Vergebung üben können und diejenigen, die aus Liebe das Zölibat verletzen, werden behandelt wie der letzte Dreck. Verstehen Sie das?

Sie meinen, der Papst hätte sich ja auch entschuldigt? Dann schauen Sie mal genau hin.

Schuld ist nämlich nicht die Kirche mit ihren patriarchalischen Machtgelüsten, schuld sind die da draußen. Die Gesellschaft. Jawohl! Die Gesellschaft wird nämlich immer weltlicher und das ist nicht gut. Weil, wenn es weniger Respekt vor der Kirche gibt, wird auch mehr geredet. Frei geredet. Öffentlich geredet. Und vor allem: Es wird auch zugehört! Da is nix mehr mit verstecken. Das können Sie dann vergessen.

Das ist wie in der Geschichte über des Kaisers neue Kleider. Erinnern Sie sich? Da spricht ein Kind aus, was alle sehen und sich keiner traut zu sagen.

Und jetzt werfen Sie noch mal einen Blick auf die Schafe vom Ratzinger. Da braucht es wirklich nicht viel Phantasie, wie das heute klingen würde:

Guckt doch mal – die sind ja alle schwarz!“


Saturday, March 06, 2010

WeWelle

Einen coward, also einen Feigling kann man die heranstürmende Sturmwelle Guido ja nun nicht gerade nennen. Der bietet ja gerade eine ganze Kaskade von Steilvorlagen.

Erst spricht er so schlecht Englisch, dass ihm sogar das Wording aus dem Business völlig fremd zu sein scheint, dann versucht er sich am Begriffsdropping unseres längst abgewirtschafteten Altbundeskanzlers. Der brachte allerdings von weitem noch so was wie Ethik ins Spiel, als er die geistig-moralische Wende einläutete. Was das am Ende wirklich mit Moral zu tun hatte, nun, das wissen wir ja heute. Stichwort Ehrenwort und so.

Da kann es einem jetzt nur heiß und kalt den Rücken runter laufen, wenn Dschido die geistig-politische Wende ausruft. Weil, das ist natürlich Quatsch, oder wie es auf Neudeutsch heißt: gibberish! Trifft es auch lautsprachlich viel besser.

Das muss einem mal einfallen, Hartz IV und altrömische Dekadenz zusammen zu bringen. Und es kommt ja noch besser: Hartz IV-Leistungen tragen für ihn sozialistische Züge. Das ist, als würde man im tiefsten Winter behaupten, das Schwimmwetter wäre hervorragend.

Aber geistig und Guido haben sowieso nur den Anfangsbuchstaben gemeinsam. Im Grunde ist er doch ein aufgescheuchter apple polisher. Wissen Sie, was das ist? Ein Schmeichler, besser noch ein gemeiner Schleimer. Und zwar gegenüber allen, die ihr Geld in internationale Berggefilde verschieben. Geld, das andere mühsam für sie erarbeitet haben. Der ist wohl deshalb so nervös, weil er kurz vor der Selbstanzeige steht. Das würden wir ihm glatt zutrauen. Vor lauter Gier nach dem Posten des Außenministers hat er es ja auch nicht geschafft, sich zum Sprachkurs anzumelden. Und wahrscheinlich hat er darüber auch verschlafen, dass heutzutage so gar keine Daten mehr sicher sind, gar keine! Auch die eines gealterten Parteivorsitzenden nicht. Da würde mir aber auch schwindelig werden!

Wissen Sie, wie der mir gerade vorkommt? Wie ein Clown auf dem Trapez, der sich wundert, dass niemand mehr lacht.


Monday, March 01, 2010

Nix Süßes

Einmal machte sich ein ziemlich flotter Feger auf die Socken. Die Situation war nämlich ziemlich mau. Mit ihrer Mutter kam sie ja irgendwie klar, aber der Vater hatte sich aus dem Staub gemacht und die beiden hingen seitdem ständig aufeinander. Das ging mal besser aber meistens ziemlich schlecht. Außerdem hatten sie zwar oft was zu tun, aber dabei herausgekommen ist gar nix. Irgendwann hatten auch sie kapiert, das da irgendwas schief lief und deshalb ging das Mädel in die Stadt.

Und wie sie sich so auf den Weg gemacht hat, hatte sie schon mal den ersten Schritt getan. Das war prima und fühlte sich auch sehr gut an.

Da kam eine Alte des Wegs. 'So ein charmantes Ding!', dachte sie, 'Das ist sie bestimmt!' und sprach das Mädel an: „Du suchst doch sicher was, damit ihr euch mal wieder satt essen könnt, oder?“ Das Mädel guckte ganz verdutzt. „Ey, Alte - ja schon, aber ... woher weißt Du das?“ „Na, ist doch klar, was soll die Frage? Hier! Das ist ein Topf. Mit allem Schnick und Schnack. Wenn Du dem sagst: 'Topf koch mal!' dann könnt ihr euch so richtig satt essen. Danach sagst Du einfach 'Topf hör auf!' und fertig. Morgens, mittags, abends, wann immer ihr wollt.“ Und mit den Worten: „Mach's mal gut und lecker!“ machte sie sich aus dem Staub.

Na, gut, der Spruch war geklaut, aber das Mädel war trotzdem ziemlich verdutzt. Sie guckte sich den Topf genauer an: Kein Preisschild mehr dran – war also nicht geklaut, Henkel, Deckel alles in Ordnung, schien also alles ganz normal zu sein. Aber nee, das konnte sie sich nicht vorstellen, dass der einfach so auf Kommando kochen würde. So nach dem Motto: Hast du den Schubeck im Haus, brauchst du für's Essen nicht mehr zu sorgen. Denn das war ja kein Schubeck, das war ein simpler Topf. Die Alte wollte sie wohl verarschen – aber nicht mit ihr! So einen Brei ließ sie sich nicht andrehen!

Schade eigentlich, finden Sie nicht?

Keine Moral der Geschicht' – das einzig Gute: jetzt muss sich wenigstens niemand mehr durch diese ganze Pampe durchfressen.


Es war einmal: Der süße Brei

Geklauter Spruch von Thomas Hackenberg