Saturday, June 11, 2005

Risiken und Nebenwirkung

Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Der Teufel steckt oft im Detail.
Der passende Faden will nicht durchs Nadelöhr, mit den tollen neuen Schuhen können Sie nicht laufen, für den Aufbau des Regals fehlt Ihnen genau eine Schraube.
Auch möglich: Ab heute erhalten Sie die kleinste Packung Ihres Medikaments nur noch in der Größe für Krankenhäuser.

Wie, so viel brauchen Sie nicht? Na, nicht so bescheiden. Ihre Gesundheit sollte Ihnen aber doch wert und teuer sein! Und teuer ist sie dann schon mal.
Klar, im Zweifel nur für Sie. Sie latzen immer. Egal wie der Bote heißt. Ob Krankenkasse oder Apotheker.

Der Belzebub kommt schon auf seine Kosten! Er alleine hat ja das, was Sie brauchen. Ist natürlich eine alte Nummer. Schon Faust tauschte seine Seele gegen einen Augenblick des Glücks. Das ist bekannt. Darauf fällt heute wohl niemand mehr rein.

Doch da müßte es ja glatt mit dem Teufel zugehen, wenn da nichts dran zu machen wäre.
Was ist heut’ die Höll’ auf Erden? Genau, das Gesundheitssystem. Denn wo ein System, da auch Fehler. Auf jeden Fall für alle, die krank sind. Die haben nichts mehr zu lachen.

Ins vorerst teuerste Feuer werden diejenigen geschickt, deren Krankheit einmal zur Nebensache erklärt, nun zur Hauptsache für die Pharmazeuten mutiert ist.
Zum Beispiel die Allergiker. Ob jung, ob alt, davon gibt es immer mehr. Das ist gut eingefädelt. Damit hat der Herr der Unterwelt ein dickes Eisen im Feuer. Da können einem schon ziemlich teuflische Gedanken kommen.

Spätestens, wenn Sie normal krank werden. Also so krank, dass Sie eine Diagnose brauchen. Das wird von der Kasse nur gut bezahlt, wenn es teuer wird. Also, wenn Maschinen im Spiel sind. Denn Fortschritt ist, was Geld kostet, sagt der Satan.

Versprochen wird Ihnen was anderes. Heilung. Genesung. Gesundheit. Seien Sie ehrlich, so kaufen wir uns heute Glück. Glück für einen Augenblick. Glück für ein paar Stunden. Glück für ein paar Jahre. Bis es in der Seele weh tut und uns irgendwann doch die Puste ausgeht.

An welcher Stelle dann zuerst - das hat er gesagt, dürfen Sie sich jetzt aussuchen.

Halten Sie durch!
Ihr Kabarättchen

Saturday, June 04, 2005

Plagegeister

Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Die Menschen werden immer älter.
Da faltet sich die Haut, da schrumpeln die Muskeln, da fehlt einem schon mal die Puste. Und das Gedächtnis lässt auch nach. Na gut, dann ist man schon so richtig alt. Geht aber schon früh los.

Erinnern Sie sich nur mal vor sechzehn Jahren. Anno 1989: der eiserne Vorhang fällt und es darf zusammen wachsen, was zusammen gehört. Doch, siehe, da gibt es nicht nur Mauerspechte.

Unter den gefälligen Blicken der Treuhand erwarben westdeutsche Firmen ihre ostdeutschen Konkurrenten. Wer aber geglaubt hatte, dies führe zu blühenden Landschaften, dachte schnell an verdorrte Felder. Denn kaum gekauft, wurden die Betriebe abgewickelt, die Arbeitsplätze aufgewickelt und der ganze Fadenwirrwarr auf den Müll der Geschichte geworfen.

Heute werden egal-deutsche Firmen von ausländischen Investoren aufgekauft. Die machen dasselbe. Also fast. Fühlt sich allerdings genauso an. Trifft aber jetzt andere. Die Wessis - meistens.

Deshalb sind jetzt die Heuschrecken als Sündenböcke groß in Mode. Nicht, dass sie nicht schädlich wären, weil sie alles vertilgen, was ihnen vor die Mäuler kommt.
Nur die Züchter dieser Plage sind inzwischen in die Jahre gekommen. Wollen es jetzt nicht mehr gewesen sein. Können sich an gar nichts mehr erinnern. Kein Wunder, wer gibt schon gerne zu, am eigenen Ast gesägt zu haben?

Aber denken Sie daran! Heuschrecken sind nur Insekten. Und die hiesigen Grillen sind edle Geschöpfe! Wie sie sanft im Grase zirpen, wie sie ihre feinen Flügel strecken, wie sie elegant von Halm zu Halme springen. Da fragt sich doch, ob der Mensch nicht Unrecht tut, wenn er das vergisst, was ihn von Tieren unterscheidet.

Das zum Beispiel: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.

Halten Sie sich fit!
Ihr Kabarättchen